Schon seit ein paar Jahren bin ich persönlich Fan von dem Shopware System. Sowohl für Shopbetreiber als auch für Entwickler ist das System meiner Meinung nach eine sehr gute Wahl. Da war die Nachricht, dass Shopware 6 nun eine komplett verbesserte Neuauflage werden soll, natürlich Musik in meinen Ohren. Dank eines zukunftsorientierten Projekts unserer Kunden, durfte ich nun auch in den letzten drei Monaten ran an den Speck. Die Entscheidung eine Shopentwicklung mit einem halbfertigen Shopsystem anzubieten, war allerdings keine leichte. Denn gerade im Dezember, als wir die ersten Gespräche zum Projekt hatten, war Shopware 6 noch nicht einmal offiziell released. Das sieht jetzt anders aus, denn mit Shopware 6.1 soll das System für einen Produktivshop voll einsatzfähig sein. Ich habe damit so meine eigenen Erfahrungen gemacht – positive wie negative.
Das Look-and-Feel von showpare 6
Die ersten Schritte waren für mich einfach mal eine Demoversion von Shopware 6 aufzusetzen. Also habe ich von der Shopware Webseite den offiziellen Installer heruntergeladen und installiert. Das hat alles problemlos funktioniert und nach kurzer Zeit durfte ich meinen neuen Shop, inklusive Demoprodukten und -kategorien bewundern. Das Standard-Theme von Shopware 6 hat eine extrem cleane Optik. Alles ist aufgeräumt, sauber aufgebaut, man findet sich direkt zurecht. Für viele mag das ein wenig nackig aussehen, aber als Ausgangspunkt, um eigene Designs umzusetzen, ist das perfekt so. Der altbackene Look von Shopware 5 war natürlich der Laufzeit geschuldet, aber ich bin dennoch froh um das neue Gewand, das zumindest zum aktuellen Zeitpunkt deutlich zeitloser wirkt. Aber wer weiß schon, was in drei Jahren im Webdesign so los ist.
Ein Blick hinter die Kulissen – das Backend von Shopware 6
Viele Shopbeitreiber sind aber sicherlich auch gespannt, wie das neue Backend aussieht. Ich persönlich fand die Oberfläche auch in Shopware 5 in Ordnung, aber inzwischen leider auch nicht mehr zeitgemäß. Mit Shopware 6 ändert sich das radikal. Das Dashboard heißt mich mit zwei mageren Statistiken willkommen, aber ich bin sicher, dass an dieser Stelle früher oder später noch mehr nachgeliefert wird. Links finde ich übersichtlich strukturiert alle relevanten Menüpunkte. Die Optik ist auch hier wunderbar reduziert, aber auch ansprechend, um Augenkrebs zu vermeiden. Zunächst einmal wirkt es auch, als wäre alles wichtige Vorhanden. Produkte, Kategorien, Bewertungen, Kunden, Bestellungen... huch, wo ist denn der Blog? Na gut, diesen gibt es aktuell noch nicht. Ein wenig schade wie ich finde, vor allem für Shopbetreiber, die einen Blog für die Suchmaschinen-Optimierung nutzen möchten. Alternativ könnte man das so lange über die neuen Erlebniswelten lösen, was aber etwas umständlich wäre. Schade, aber lasst uns doch direkt weiter über die Erlebniswelten reden.
Erlebniswelten – erleben statt einfach nur einkaufen?
Früher hießen sie Einkaufswelten, aber der gediegene User möchte heute ja auch beim Onlineshoppen etwas erleben, also Erlebniswelten. Ich bin gespannt, wann mein Gehirn es schafft sich auf den neuen Begriff einzustellen, aber das ist mein Problem. Die neuen Einkaufswelten sind in verschiedene Kategorien strukturiert: Shopseiten, Landingpages und Kategorieseiten. Damit sieht man bereits, dass die ursprünglichen Shopseiten, die CMS-Pages, nun hier integriert wurden. Das finde ich persönlich super, so reduziert man die verschiedenen Stellen, an denen man Content einpflegen kann auf einen zentralen Punkt. Auch Kategorie-Seiten lassen sich dadurch schöner pflegen. Denn wenn ich beispielsweise eine Erlebniswelt für Kategorien anlege, in der über dem Artikel-Listing ein Bild und ein kurzer Beschreibungstext angezeigt werden soll, muss ich das nur einmal tun. In der Kategorie selbst kann ich diese Erlebniswelt dann auswählen und direkt dort den Text einfügen. Praktische Sache. Ansonsten sind die Erlebniswelten aber noch sehr basic. Es gibt ein paar vorgefertigte Blöcke, aber mir fehlt das Spaltensystem der alten Einkaufswelten. Aktuell lassen sich ein- bis dreispaltige Zeilen anlegen ohne Individualisierungsmöglichkeiten. Mit einem Page Builder wie man ihn beispielsweise aus WordPress kennt, lässt sich das bei Weitem nicht vergleichen. Von einem Erlebnis kann man hier noch nicht wirklich sprechen.
Der Rule Builder – ein Gamechanger für Shopbetreiber?
So richtig eingehend habe ich mich mit dem Rule Builder noch nicht beschäftigt, das gebe ich offen zu. Unser Projekt ist einfach noch nicht auf dem Stand. Das was ich bisher davon gesehen habe, kann für viele Shopbetreiber eine enorme Hilfe sein. Damit kann man komplett individuelle Regeln basieren, die beispielsweise auf Produktpreise oder Versandkosten angewandt werden. Zum Beispiel könnte ich Sonntags grundsätzlich 10% Rabatt geben. Oder natürlich Kunden aus bestimmten Ländern Aufschläge für Versandkosten eintragen. Die Möglichkeiten hierbei sind aber deutlich vielseitiger als diese einfachen Beispiele. Genauer könnt ihr Euch das und auch die anderen Features anschauen, wenn ihr Euch von Shopware einen Demoshop aufsetzen lasst.
Fazit
Nach der ersten Euphorie kam bei mir tatsächlich erstmal die Enttäuschung, das man es bei Shopware 6.1 meiner Ansicht nach noch nicht mit einem fertigen Shopsystem zu tun hat. Einige Features fehlen noch, wie eben beispielsweise der Blog und die Merkliste, die meiner Ansicht nach zum Grundstock eines Shopsystems gehören würden. Aber man kann jetzt schon deutlich erkennen, wo die Reise hingehen soll und das ist extrem vielversprechend. Sprich, ich bin wahnsinnig motiviert Shopware 6 Projekte umzusetzen und würde inzwischen persönlich auch die Finger von Shopware 5 lassen. Das Potential der neuen Version ist sowohl für Shopbetreiber als auch für Entwickler sehr groß. Auch wenn ich als Entwickler das ein oder andere mal bereits geflucht habe – aber dazu mehr in unserem Teil 2 der Shopware 6.1 Bestandsaufnahme, der in den nächsten Wochen erscheinen wird.